Der Weisse, der den Jahren trotzt.

Man nennt ihn Gletscherwein. Er ist ebenso mythisch wie selten. Entstanden aus der Alpenwirtschaft der Bauern aus dem Eifischtal (Val d'Anniviers), hat dieser Wein die moderne Entwicklung im Rebbau überdauert und ist ein aussergewöhnlicher Zeuge einer vergangenen Zeit.

Bis zum Ende des 20. Jahrhunderts wurde er vorwiegend aus der Resi-Traube hergestellt, einer sehr alten Rebsorte, die mit der Neubepflanzung der Rebberge nach der Invasion der Reblaus fast ausgestorben war. Heute setzen die Winzer andere Sorten ein; wie Ermitage, Malvasier, Petite Arvine und Chasselas oder auch weisse Humagne, jedoch immer Trauben von den Siderser Hängen.

In den kühlen Kellern der Eifischtaler Dörfer altert der Gletscherwein in Lärchenfässern; das jährliche Nachfüllen sichert den Fortbestand. Der Wein der Burgerschaft von Grimentz illustriert das auf das Schönste. Im Mai/Juni jeden Jahres wird der Inhalt der Gletscherwein-Fässer ergänzt, wobei sehr genau auf das Alter geachtet wird.

Mit Hilfe eines ganz einfachen Siphonsystems wird zuerst das älteste Fass von 1886 aufgefüllt mit dem Wein aus dem zweitältesten Fass (1888) usw. Dieser Prozess, der an die criaderas y soleras (das traditionelle Verschnittsystem des andalusischen Jerez) erinnert, macht aus dem Gletscherwein einen Verschnitt aus mehreren Jahrgängen.

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grimentz@anniviers.ch

Information

Quelle : Rebe und Wein im Wallis, Anne-Do. Zufferey, Leiterin MVVV